Seefeldt.Posttraumatische Störungen

Posttraumatische Belastungsstörungen

Symptome | Chronische Störungen | Diagnostik | Therapie | Erfahrungen

Symptome akuter Störungen

Menschen, die eine außergewöhnliche körperliche oder psychische Belastung (Tsunami, Überfälle, Verkehrsunfälle, Missbrauch) erleiden, reagieren fast immer in Form akuter Belastungsreaktionen mit einer gewissen Betäubung, einer Unfähigkeit, die sie überflutenden Reize zu verarbeiten. Sie sind desorientiert, in Konzentration und Aufmerksamkeit beeinträchtigt, können Teile des Vorgangs nicht mehr erinnern (Filmriss), ziehen sich zurück oder sind hyperaktiv. Herzjagen, Schwitzen, Erröten, Zittern und Durchfall treten als Angstattribute auf. Nach Stunden oder Tagen klingen diese Beschwerden meistens wieder ab.

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Chronische Störungen

Bei einem Teil der betroffenen Personen kommt es jedoch zu einem chronischen Verlauf, einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Deren Kardinalsymptome sind immer wiederkehrende Erinnerungen in Form von sich aufdrängenden Bildern, Geräuschen oder erlebten Berührungen. Albträume sind fast immer dabei verbunden mit einem Gefühl von Betäubtheit. Diese Menschen sind ständig innerlich gespannt, steckten voller Ängste. Sie vermeiden bestimmte Orte oder Situationen, in denen ihnen Arges geschehen ist und versuchen auch nicht daran zu denken.

In einigen Fällen kann der chronifizierte Traumaprozess nach Jahren zu einer traumatischen Persönlichkeitsveränderung führen. Während die akute Belastungsreaktion kaum oder nur kurzzeitig spezialärztlicher Hilfe bedarf, bildet die Posttraumatische Belastungsstörung die Domäne der Traumatherapie.

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Aktualität

Die wesentlichsten Erkenntnisse der Psychotraumatologie und der Behandlung von Trauma-Opfern verdanken wir amerikanischen Forschern und Therapeuten. Dies geschah in den USA unter dem enormen Druck einer Vielzahl von traumatisierten Vietnamveteranen. Ausgelöst durch im Kosovo und in Afghanistan traumatisierte Soldaten geraten psychische Traumata in Deutschland zunehmend in das öffentliche Bewusstsein.

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Diagnostik

Die Diagnostik erfolgt mit traumspezifischen Interviews. Sie wird ergänzt durch spezifische testpsychologische Verfahren.

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Therapie

Die Traumatherapie sollte einem integrativen Konzept folgen mit einer

  • spezifischen Psychopharmakotherapie sowie einer
  • Trauma-Psychotherapie mit
    • Information und Entlastung
    • Techniken der unmittelbaren Stress – und Angstregulation
    • Ressourcenförderung
    • schonender Konfrontation mit dem Trauma, dies unter anderem als Exposition
    • EMDR als spezifischer Methode der Trauma-Bearbeitung
    • achtsamkeitsbasierten Methoden
  • Gestaltungstherapie
  • Physiotherapie und Sport

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Erfahrungen

In der Klinik habe ich ein breites Spektrum von Menschen mit psychischen Traumata kennengelernt. In die Ambulanz kommen Trauma-Patienten häufig über Modellprojekte der Berufsgenossenschaften. Die Trauma-Therapie stellt an Betroffene und Behandelnde hohe Anforderungen. Bei schweren psychischen Traumata, insbesondere vom Typ II (Missbrauch bereits in früher Kindheit oder noch anhaltend, mehrere Überfälle oder Verkehrsunfälle) empfiehlt sich die stationäre Therapie in Spezialeinrichtungen.