Seefeldt.Schmerztherapie

Schmerz

Definition | Schmerzformen | Chronischer Schmerz | Diagnostik | Therapie

Fast jeder kennt aus eigenem Erleben vielfältige Schmerzen. Schmerz gilt als eine der größten Geißeln der Menschheit. Menschen ohne Schmerz sind jedoch arg gefährdet. Das Problem scheint in der Spezifität, Intensität und Dauer des Schmerzes zu liegen.

Definition

Die IAPS Externes Fester öffnen (International Association for the Study of Pain) hat sich 1986 auf folgende Begriffsdefinition verständigt: "Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktuellen oder potentiellen Gewebeschädigungen verknüpft ist oder mit Begriffen solcher Schädigungen beschrieben wird."

oben_pictogramm

Schmerzformen

In der Schmerzmedizin werden gegenwärtig folgende Schmerzformen/Qualitäten unterschieden:

  • Nozizeptorschmerz, ausgelöst durch Reizung der Schmerzsensoren, der Nozizeptoren
  • neuropathischer Schmerz, auftretend nach einer Schädigung des peripheren oder zentralen Nervensystems
  • muskuloskeletaler Schmerz, Schmerz des Muskel – und Bewegungssystems
  • Schmerzen psychogenen Ursprungs, aus dem Zusammenspiel von körperlichen und psychosozialen Faktoren entstehend, beispielsweise in der Form der "anhaltenden somatoformen Schmerzstörung“

Von idiopathischen Schmerzen spricht man, wenn man deren Ursache trotz intensiver Untersuchung nicht identifizieren konnte, wie zum Beispiel bei Fibromyalgie.

oben_pictogramm

Chronischer Schmerz

Die unterschiedlichen Schmerzqualitäten können sämtlich chronifizieren, d.h. länger als drei Monate vorhanden sein. Ein chronischer Schmerz hat seine Warnfunktion verloren. Überwiegend quält er, nervt, zermürbt, verbraucht Energien, lässt die Betroffenen nicht mehr zur Ruhe kommen, beeinträchtigt den Schlaf, versetzt sie in Angst vor der nächsten Schmerzattacke, macht sie depressiv, lässt sie schnell erschöpfen. Summarisch beeinträchtigt der chronische Schmerz massiv die  Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität.

Nicht selten kommt es sogar zur chronifizierten verselbstständigten Schmerzkrankheit oder sogar zu einer andauernden Persönlichkeitsänderung bei chronischem Schmerzsyndrom.

oben_pictogramm

Diagnostik

Auch hier gilt das Wort des Internisten Franz Volhard:

"Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gestellt!“

Die Diagnostik hat interdisziplinär und auf der Basis bio-psycho-sozial zu erfolgen. Für Arzt und Patient ist es wichtig, den jeweiligen Schmerztypus bzw. dessen Kombinationen zu erkennen und zu kennen, um die angemessene Therapie einleiten und durchführen zu können.

oben_pictogramm

Therapie

Menschen mit chronischem Schmerz sollte möglichst von der spezialisierten Schmerzmedizin geholfen werden, dies einschließlich einer qualifizierten Schmerz-Psychotherapie. Denn hier gilt es, nicht den Schmerz isoliert, sondern einschließlich der mit ihm verbundenen Begleit- und Folgestörungen, wie Depression, Angst, somatoforme Störungen, zu behandeln

Aus der mehrdimensionalen Diagnose ergibt sich ein Therapieplan mit den Säulen der Pharmakotherapie, Interventionstechniken, Reflextherapie, Physio- und Körpertherapie, Psychotherapie.

Chronischer Schmerz lässt sich nur integrativ erfolgreich behandeln. Integrative Therapie bedeutet, den ganzen Menschen innerhalb seiner oft gestörten Umweltbezüge zu sehen, zu betrachten und ihm zu helfen. Integrativ bedeutet auch Methodenkombinationen und interdisziplinäre Kooperation. Beim chronischen Schmerz sollten im Interesse des Patienten zum Beispiel der ärztliche Psychotherapeut mit Anästhesist, Neurologe, Internist, Physiotherapeut/ Osteopath kooperieren.

Psychosomatisch/Psychotherapeutische Strategien:

  • Informationsvermittlung über den chronischen und komplexen Schmerz einschließlich der Begleit- und Folgekrankheiten, wie Stressintoleranz, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme, Angst und Depression mit dem Ziel der Versachlichung und Entlastung
  • Erarbeiten von Bewältigungsstrategien zum besseren Umgang mit Schmerz und den ihn verkomplizierenden Problemen

Bestandteile hierbei sind kognitive Methoden, Entspannungsverfahren, achtsamkeitsbasierte Techniken und Bio-Feedback Verfahren.

  • Erschließen von Ressourcen

Es gilt, den Schmerz zunächst zu akzeptieren und dann zu lernen, mit dem chronischen Schmerz angemessener umzugehen, um dann mit und trotz Schmerz eine neue Lebensqualität zu gewinnen.

Mit und trotz Schmerz bestmögliche Lebensqualität!